360° | Das Vogelsang Magazin vogelsang.info Ausgabe 11 | 2023 DAS 3 GENERATIONEN UNTER EINEM DACH SOZIALE NACHHALTIGKEIT Heinz Deyen und seine Familie bei Vogelsang > Seite 42 KURIOSES SPÜLZEUG Was alles im Abwasser landet > Seite 22 PREMIX NEXT LEVEL Die neue Generation der Feststoffdosierung > Seite 16

VORWORT iebe Leserinnen und Leser, L zum Jahresende geht es bei uns im Hause Vogelsang oft nochmal sehr geschäftig zu. Erst vor Kurzem sind wir von der Agritechnica in Hannover und der Biogas Convention & Trade Fair in Nürnberg zurück- gekommen – mit vielen inspirierenden Gesprächen und neuen Eindrücken im Gepäck. Das waren jedoch nicht die einzigen Messen, an denen wir 2023 teil- genommen haben. Eine kurze Zusammenfassung unserer diesjährigen Messe-Highlights finden Sie in dieser Ausgabe. Fachmessen und weitere Branchen-Events spielen für uns eine wichtige Rolle. Wir bleiben auf Tuchfühlung mit unseren Kunden, Geschäftspart- nern, politischen Vertreterinnen und Vertretern sowie weiteren Stakeholdern. Was bewegt die Bran- chen? Wo drückt der Schuh? Aus dem fachlichen Aus- tausch leiten wir unsere Ideen ab und entwickeln neue Produkte, die die Erwartungen unserer Kunden und den Bedarf ihrer anspruchsvollen Anwendungsumge- bung erfüllen. Dabei stellen wir bestehende Techniken auf den Prüfstand und entwickeln sie weiter – immer mit den Anforderungen unserer Kunden im Blick. Daraus entstehen immer wieder Produktneuheiten, die die Branchen prägen. Ob unsere Schleppschlauchtechnik für eine effiziente Gülleausbringung, das neuartige Konzept der Fest-/Flüssigtrennung in der Separa- tionstechnik oder die konische Rotor-Stator-Geome- trie bei unserer Exzenterschneckenpumpe HiCone: Die kontinuierliche Weiterentwicklung von Ideen und Produkten macht unseren Erfolg aus. Eine tragende Säule dafür sind unsere Mit- arbeiterinnen und Mitarbeiter: allesamt Expertinnen und Experten auf ihrem jeweiligen Fachgebiet. Kom- petenz ist ein wichtiges Thema, das Ihnen in dieser Ausgabe der 360° immer wieder begegnen wird. Wir gehen zuversichtlich ins kommende Jahr – verstärkt mit neuen Niederlassungen in Belgien und Norwegen und einem neuen Managementteam an der Spitze: Detlef Ruhmke und Michael Brinkmann komplettieren seit diesem Jahr die Vogelsang-Geschäftsführung. Gemeinsam ist es unser Ziel, unsere Kunden auch 2024 mit unserer Technik und Expertise in ihrem jeweiligen Tätig- keitsfeld zu unterstützen. Das treibt uns an. Für das neue Jahr arbeiten wir daher bereits an weiteren Inno- vationen, die wir auf den Markt bringen werden. Bleiben Sie gespannt. Ihnen allen eine informative Lektüre! Herzlichst Ihr Harald Vogelsang 360° | 03

42 Titelstory: Soziale Nachhaltigkeit Drei Generationen bei Vogelsang Unternehmen 34 IM FOKUS: EXPERTENTUM Interview mit Markus Liebich, Key Account Manager für Abwasser und Biogas 38 STIMMEN FÜR VOGELSANG Winzer Marco Cescon aus San Pietro di Feletto ist zufrieden mit Technik von Vogelsang 40 EMPLOYER BRANDING: DIE VOGELSANG ACADEMY Christina Schlangen, Leiterin Personalentwicklung, über ein Projekt, das (noch) in den Kinderschuhen steckt 46 AROUND THE WORLD: NIEDERLANDE Vogelsang B.V. fokussiert sich nun auf den niederländischen Markt Standards 03 Editorial 04 47 Inhalt Impressum 22 Abwasser Wie der XRipper mit Kuriositäten im Abwasser fertig wird 360° | 05

o d n o m o c E © MESSEN Ecomondo – Fachmesse für Material- und Energiegewinnung 7. bis 10. November 2023, Rimini, Italien Die Ecomondo ist die internationale Referenzveranstaltung in Europa und im Mittelmeerraum für Technologien, Dienstleistungen und industrielle Lösungen im Bereich der grünen Wirtschaft und der Kreislaufwirtschaft. Sie richtet sich an Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Industrie. Die ausstellenden Unter- nehmen bieten ein großes Spektrum an Umweltdienstleistungen, -lösungen und -technologien in verschiedenen Bereichen, darunter die Wasserwirtschaft, Abfallentsorgung und Biogas. Daher war auch Vogelsang mit seinem vielfältigen Produktportfolio vertreten: von Zerkleinerungslösungen wie der RedUnit XRL260 über Nasszer- kleinerer wie XRipper und RotaCut und Flüssigfütterungssysteme für Biogasanlagen wie dem PreMix bis hin zu Lösungen für eine effiziente Aufbereitung von Gülle und Gärresten mittels Separation mit dem Pressschneckenseparator XSplit. Darüber hinaus haben wir auch über unsere Pumptechnik wie die revolutionäre Exzenter- schneckenpumpe HiCone informiert. Agritechnica – Weltleitmesse für Landtechnik 12. bis 18. November 2023, Hannover, Deutschland Neuheiten rund um die wirtschaftliche und emissionsarme Gülleausbringung hat Vogelsang auf der Agritechnica präsentiert. Zu den Messehighlights gehörten das neue Schleppschuhgestänge BlackBird in 30 Metern Arbeitsbreite, das modifizierte Schlepp- schuhgestänge SwingMax5 Slide in 24 Metern Arbeitsbreite sowie das Güllestabilisierungssystem SyreN mit Frontsaugarm und weiteren Komponenten für ein wirtschaftliches Güllemanagement. Mit den Maschinen können Anwenderbetriebe noch effizienter, präziser und bedarfsgerechter arbeiten. Biogas Convention & Trade Fair – internationale Fachmesse und Tagung für die Biogasbranche 12. bis 14. Dezember 2023, Nürnberg, Deutschland Mit leistungsstarken Pump-, Zerkleinerungs- und Desintegrationstechniken sowie Systemen für die Feststoffdosierung hat Vogelsang auf der Biogas Convention & Trade Fair sein breites Produktportfolio entlang der Gärstrecke vorgestellt. Im Fokus stand die neue Generation der Feststoffdosierer PreMix. Das universelle 4-in-1-Flüssigfütterungssystem zeichnet sich durch eine noch bessere Leistung und reduzierte Betriebskosten aus. Ebenfalls am Messestand zu sehen waren der DisRuptor für die mechanische Desintegra- tion und der Pressschneckenseparator XSplit für die effiziente Gärrestaufbereitung sowie die Exzenter- schneckenpumpe HiCone. Biogasanlagen lassen sich damit optimieren und zukunftsfähig ausrüsten. Weitere Details zum neuen PreMix IC/PreMix ICC auf den Seiten 16 – 17. G L D / r e n t r ö f P n e w S © Weitere Details zu den neuen Maschinen auf den Seiten 14 – 15. 360° | 07

NEWS Die Vorteile der neuartigen Konstruktion des XSplit-Separators überzeugte die Iren live. Reger Austausch mit Interessenten. IN IRLAND Innovative Separationstechnik live erleben XSPLIT® ON TOUR U m die Separation von Gülle und Gär- resten in Irland stärker in den Fokus zu rücken, hat die Niederlassung die XSplit-Separator-Demonstrationstage ins Leben gerufen. Im Juli 2023 konnten Betreiber von Biogasanlagen und land- wirtschaftlichen Betrieben sowie andere Interessierte den Pressschneckenseparator XSplit an zwei Stand- orten live erleben. Die innovative Separationstechnik sollte auf diese Weise in den irischen Markt einge- führt werden. Der Nutzen im Fokus Das Ziel der Veranstaltung war es, Besucherinnen und Besuchern die vielfachen Vorteile des XSplit wortwörtlich vor Augen zu führen. Interessierte informierten sich bei der Live-Demonstration über die optimale Aufbereitung von Gülle und Gärresten, die zuverlässige Stopfenbildung und den Trocken- substanzgehalt von bis zu 40 Prozent. Dass der Separator zudem noch wartungsarm und service- freundlich ist, überzeugte die Gäste der Veran- staltung. Ein voller Erfolg Die Rückmeldungen der Anwesenden fielen sehr positiv aus. „Das Event bot eine einzigartige Platt- form, um sich mit Interessierten auszutauschen und Geschäftsbeziehungen zu pflegen. Wir konnten unsere Produkte nicht nur vorstellen, sondern auch den Grundstein für die Erforschung alternativer Anwendungen für den XSplit legen“, sagt Erin Dolan, Marketing Project Manager bei Vogelsang Irland, über die Veranstaltung. 360° | 09

PERSONALIEN UNSERE NEUEN Jane Müller, Nachhaltigkeitsmanagerin Jane Müller (27) ist seit Mai dieses Jahres als Nachhaltigkeitsmanagerin für Vogelsang tätig. Aus ihrem Studium der Ökotrophologie und der Nachhaltigen Dienstleistungs- und Ernährungswirt- schaft kann sie viele Inhalte bei uns an- wenden. Besonders wichtig ist ihr dabei eine ehrliche und transparente Nachhal- tigkeitskommunikation. Jane: „Im Stu- dium habe ich verschiedene Methoden kennengelernt und angewendet, um die Nachhaltigkeitsleistung eines Produktes oder einer Dienstleistung zu analysieren und zu bewerten. Sie helfen dabei, die unternehmens- und produktbezogenen Wertschöpfungsketten sowie die mög- lichen Auswirkungen auf Umwelt und Mensch zu verstehen und somit gezielt Verbesserungsmaßnahmen angehen zu können.“ Ein breites Tätigkeitsfeld „Bei Nachhaltigkeit geht es um viel mehr als ‚nur‘ den CO2-Fußabdruck“, sagt Jane. Neben Umweltaspekten gehören auch regionales Engagement und Men- schenrechte sowie Arbeitssicherheit und Gesundheit dazu. Damit fallen vielfäl- tige Aufgaben in Janes Tätigkeitsbereich, allen voran die Umsetzung der Corpo- rate Sustainability Reporting Directive (CSRD), also die Nachhaltigkeits- berichterstattung. Zusätzlich ist sie Teil des Betrieblichen Gesundheitsmanage- ments (BGM). Jane: „Es geht darum, die gesamte Belegschaft für dieses wichtige Thema zu sensibilisieren und ganzheitlich zu verankern. Damit ebnen wir den Weg zu einem nachhaltigen Wirtschaften.“ Wir freuen uns, dass du jetzt ein Teil von Vogelsang bist, Jane! Ralf Steiling, Marketing Manager 360˚: Ralf, wie hast du die ersten Monate bei Vogelsang erlebt? Ralf: Die Zeit war sehr abwechslungs- reich, die Kolleginnen und Kollegen ha- ben mich toll in meiner täglichen Arbeit unterstützt. Aber auch externe Partner wie unsere Agenturen haben mich direkt mit den Themen abgeholt und standen mir bei Fragen immer zur Seite. Natürlich war die Einarbeitungsphase auch sehr arbeitsintensiv – zwei so unter- schiedliche Segmente und die vielfältig einsetzbaren Produkte vermarkten sich schließlich nicht von selbst. Welche Pläne hast du für deine Seg- mente? Welche Ziele verfolgst du? Das Ziel ist es, im Bereich „Pumpen“ noch bekannter zu werden. Daneben wollen wir das Potenzial der Segmente Industrie und Verkehrstechnik stärker nutzen und national wie international kontinuierlich wachsen. Multimediale Kommunikationsmittel sollen uns dabei helfen, die Produkte noch besser zu veranschaulichen und den Kontakt zu den Anwendern zu intensivieren. Was magst du an deiner Arbeit besonders? Jeder Arbeitstag ist anders. Verschiedene Kommunikationsmaßnahmen wie PR- Arbeit, Messeorganisation, Broschüren, Videos und Landingpages zu planen, und das für zwei verschiedene Segmente, ist sehr abwechslungsreich. Die Zusam- menarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen macht mir dabei sehr viel Spaß und führt immer wieder zu neuen Ideen. Wir freuen uns, dass du bei uns bist, Ralf! 360° | 11 Ralf Steiling (57) ist seit Juni dieses Jahres Marketing Manager für die Segmente Industrie und Verkehrs- technik. Zuvor war der Diplom- Betriebswirt (FH) in verschiedenen Mar- keting- und Vertriebspositionen bei na- tionalen und internationalen Unterneh- men tätig.

Detlef Ruhmke UNTERNEHMEN Michael Brinkmann HERZLICH WILLKOMMEN, DETLEF UND MICHAEL! Neubesetzung in der Geschäftsführung Ab sofort als Quartett stark: In diesem Jahr hat sich die Vogelsang-Geschäftsführung um Detlef Ruhmke und Michael Brinkmann erweitert. Gemeinsam mit Harald und Hugo Vogelsang führen sie das Maschinenbauunternehmen in sein 95. Jahr seit Gründung. Detlef Ruhmke: vielfältige Kompetenzen für den Industriebereich Michael Brinkmann: engere Verzahnung von Sales, Service und Innendienst Als Nachfolger von David Guidez verantwortet Detlef in seiner Position als Chief Operation Officer (COO) die Bereiche Beschaffung, Produktion und Logistik. Auch die Bereiche Health/Safety/Environment, In- dustrial Engineering und IT/Data & Systems werden von ihm gesteuert. Mit Detlefs langjähriger Erfahrung bauen wir unsere Kompetenz im Industriebereich noch weiter aus. Vor seinem Wechsel zu Vogelsang war der Diplom- Ingenieur in internationalen Unternehmen in In- standhaltung, Entwicklung, Einkauf, Produktion und Verkauf leitend tätig. Zuletzt verantwortete er die Be- reiche Strategie, Sales und Logistics in einem mittel- ständischen Unternehmen der Blechbearbeitung. Als Chief Sales Officer (CSO) ist Michael für die stra- tegische Weiterentwicklung von Vertrieb, Service und Innendienst zuständig. Unter seiner Führung werden diese drei Bereiche noch enger miteinander verzahnt, um die interne Kommunikation und Zusammenarbeit dieser Abteilungen weiter zu verbessern und die Pro- zesse rund um die Kundenbetreuung zu optimieren. Vor seiner Berufung in die Vogelsang-Geschäfts- leitung war der gelernte Maschinenbau- und Wirt- schaftsingenieur als Leiter des Segments Verkehrs- technik bei Vogelsang tätig. Ursprünglich kommt er aus dem Landtechnik-Bereich und bringt langjährige Erfahrungen im Vertrieb mit. 360° | 13

PRODUKTNEUHEITEN LEICHTER UND HÖHER SwingMax5 Slide in neuem Gewand W er aufmerksam ist, hat es schon fest- gestellt: Die Fasswagen werden größer, die Bereifung entsprechend höher. Diesen Gegebenheiten tragen wir Rechnung und haben unser erprobtes Schleppschuhgestänge SwingMax Slide modifiziert: Beim SwingMax5 Slide setzen wir auf eine reduzierte Breite und Höhe, schlankere Schweiß- baugruppen und damit ein geringeres Eigengewicht. Größere Hydraulikzylinder sorgen für optimiertes Arbeiten in Hanglagen. Durch das Update ist es möglich, den SwingMax5 Slide auch an Fahrzeugen mit hohen Reifen bzw. hohen Kotflügeln anzubauen. SwingMax-Eigenschaften bleiben erhalten Zwei eingebaute Exaktverteiler der ExaCut-Reihe sorgen für eine konstante und gleichmäßige Vertei- lung der Gülle. Beibehalten wurden die SwingMax- typischen Klappmechanismen wie „TopSwing“, „TeleShift“ und „DoubleFold“, die dem SwingMax5 Slide hohe Flexibilität verleihen und sich im Feld bewährt haben. 360° | 15 360° | 15 EFFIZIENTE ZUBRINGER- LOGISTIK SyreN mit Frontsaugarm SyreN, das System zur Güllestabilisierung jetzt auch bei der Feldausbringung, mit einem installierten Frontsaug- arm erhältlich. Der Saugarm klappt mittels Hydraulikzylinder ein und aus. Platten- schieber und Entlüftung ermöglichen einen sauber zugeführten Güllestrom ohne Nachtropfen. ist fest Insbesondere Lohnunternehmen und größere land- wirtschaftliche Betriebe arbeiten dadurch noch effizienter. Denn über den Frontsaugarm können Nutzer die Gülle direkt auf dem Feld nachtanken und mit SyreN durch den Zusatz von Schwefelsäure stabilisieren. Ansäuerung vor der Gülleablage Die Ansäuerung erfolgt unmittelbar vor der Gülle- ablage. SyreN ermöglicht es, Ammoniakemissionen um bis zu 70 Prozent zu reduzieren, die pflanzen- verfügbare Stickstoffausnutzung zu erhöhen und die Geruchsbelästigung zu verringern.

Das universelle Flüssigfütterungs- system PreMix ermöglicht vier Arbeitsschritte in einem: 1 2 3 4 Abscheiden von in Inputstoffen enthaltenem Schwergut Anmaischen von festen Input- stoffen mit einer flüssigen Phase zu einer Suspension Zerkleinern grober Bestandteile und Faserstoffe, Aufbereiten zu einer homogenen Suspension Fördern der Suspension und Beschicken der Fermenter ein formgenaues Nachstellen. Entsteht in Folge von Verschleiß ein Spalt zwischen Rotor und Stator, lässt sich dies im laufenden Betrieb kompensieren. Der Rotor wird axial nachgestellt. Die Exzenterschnecken- pumpe befindet sich wieder wie im Neuzustand. Eine konstante Förderleistung bei hohem Wirkungsgrad ist somit sichergestellt. Statt kosten- und zeitaufwändig Teile zu wechseln, wird bei der HiCone einfach und schnell nachgestellt. Die Standzeit erhöht sich damit um das Vielfache. Gleichzeitig werden die Ausfälle der Feststoffdosierung, um Verschleißteile auszuwech- seln, deutlich reduziert. Durch das clevere Einstellsystem lässt sich die HiCone darüber hinaus individuell an die jeweiligen Betriebsparameter wie zum Beispiel Druck und Tem- peratur anpassen, indem Rotor und Stator optimal zueinander positioniert werden. Durch die Minimie- rung der Klemmung zwischen den beiden ist für das Anlaufen der Pumpe ein kleinerer Motor als bei her- kömmlichen Exzenterschneckenpumpen nötig. Somit reduzieren sich Leistungsbedarf und auch das Dreh- moment beim Hochfahren der Pumpe auf ein Mini- mum. Beides erhöht die Energieeffizienz der Pumpe. Auch die neue Generation des PreMix kann mit dem Debris Removal System (DRS) und der Debris Lift Unit (DLU) für die automatische Schwergutaus- schleusung und -entsorgung ausgerüstet werden. Das System arbeitet autark ohne Eingriffe des Perso- nals – zuverlässig und kontinuierlich, auch bei anspruchsvollen Substraten. Automatisierung für effiziente Feststoffdosierung Durch das standardmäßig eingebaute reaktions- schnelle 10-Zoll-Touchdisplay und die intuitiv leicht zu bedienende Visualisierung ist der Bedienkomfort hoch. Dabei regelt sich die Maschine automatisch im optimalen Bereich, um eine effiziente Feststoff- dosierung sicherzustellen. Alle wichtigen Parameter und Einstellungen können von der Leitwarte aus oder auch via Remote Control (Fernsteuerung) erfolgen. Mit dem Condition Monitoring für Pumpe und Zerkleinerer haben Anwender zudem jederzeit den Status der Verschleißteile im Blick und können den Teilewechsel vorausschauend planen. Insgesamt zeichnet sich der neue PreMix durch geringere Betriebskosten, reduzierte Instandhaltungs- kosten, einen geringeren Energieverbrauch und redu- zierte Personalkosten aus. 360° | 17

BRANCHEN. AGRARTECHNIK VOM GEISTES- BLITZ ZUR SERIENREIFE DER KONSTRUKTION ÜBER DIE SCHULTER GESCHAUT E in echter Hingucker: Das Schleppschuh- gestänge BlackBird sorgte 2019 für Aufsehen in der Fachöffentlichkeit – nicht nur wegen seiner schwarzen Schläuche, sondern insbe- sondere wegen der schnabelartigen, längli- chen Form der Tülle. Diese gab dem neuesten Ausbringgestänge aus dem Hause Vogelsang seinen Namen. Gleichzeitig läutete die neuartige Geomet- rie des Schleppschuhs auch eine neue Ära in puncto Präzision in der Gülleausbringung ein. Der BlackBird ist nur eines von vielen Beispielen, die zeigen: Vogelsang stellt bestehende Techniken auf den Prüfstand, schaut nicht ab, sondern entwickelt neu – mit den Anforderungen der Kunden im Blick. Doch wie genau sieht das in der Praxis aus? Das haben wir uns am Beispiel des BlackBird 30 Meter genauer angeschaut. Eng verzahnte Prozesse in der Produktentwicklung Mit dem BlackBird 30 Meter hat Vogelsang ein flexibles Gestänge für Lohnunternehmen auf den Markt gebracht, das es in sich hat: variable, einfach zu bedienende Klappung ohne Überstand zur gewählten Arbeitsbreite, Wahl zwischen vier Arbeitsbreiten und trotzdem kompakt genug für den Anbau an eine Viel- zahl markttypischer Güllefässer. Federführend für die Produktentwicklung und Konstruktion im Agrar- technik-Segment ist bei Vogelsang das Entwicklungs- team der Ausbring- und Verteiltechnik. Als Leiter der Abteilung verantwortet Markus Kolbeck seit über fünf Jahren das komplette Produktportfolio des Segments. » 360° | 19 Am Anfang des BlackBird stand 2017 eine Skizze von Georg Heuer.

Von der Idee zum fertigen Serienprodukt: Schritt für Schritt Damit aus einer kreativen Produktidee eine praxistaugliche Maschine oder Komponente entsteht, durchläuft sie einen fest definierten Produktentwicklungsprozess: 1 Idee: Sie steht am Anfang jeder Neuheit. 2 Konzeptionsphase: Das Team analysiert, ob die Idee auf ein Pro- dukt übertragbar ist (Machbarkeitsanalyse). 3 Konstruktion und Prototypenphase: Das Tüfteln, Testen und Nachjustieren beginnt: Ein Prototyp entsteht. 4 Vorserie mit Feldversuchen: In kleinster Stückzahl wird die konstruierte Maschine oder Komponente produziert und von ausgewählten Anwenderbetrieben auf ihre Praxistauglichkeit geprüft. Hier zeigt sich, was gut funktioniert und wo noch nachgebessert werden muss. Danach wird der Produktlaunch vorbereitet. 5 Fertiges Serienprodukt: Sind die Konstruktionspläne angepasst und alle Formen und Bauteile final festgelegt, geht das Produkt in Serie und in den Verkauf. Stolpersteine aus dem Weg räumen Im Produktentwicklungsprozess stoßen auch die aus- gefuchsten Konstruktionsexperten bei Vogelsang immer wieder auf Stolpersteine – so auch geschehen beim neuen großen BlackBird. Kolbeck: „Die größte konstruktive Hürde bestand darin, die neuartig ent- wickelte Teleskopschiebung in dem sehr schmal angedachten Seitenarm platztechnisch unterzubrin- gen. Das haben wir gelöst, indem die Gülleführung zentral durch die Schiebung zu den Verteilerköpfen geleitet wird.“ Eine weitere Herausforderung in der Entwick- lungs- und Konstruktionsphase des neuen BlackBird 30 Meter war es, langlebige Tragwerke zu entwickeln und dabei die anvisierten Gewichtsvorgaben sowie die kompakte Bauweise einzuhalten. Dabei musste das Team auch die Herstellkosten im Blick behalten. Dank komplexer FEM-Berechnungen und der Topo- logie-Optimierung sämtlicher Tragstrukturen haben Kolbeck und sein Team auch diesen Stolperstein aus dem Weg geräumt – und weitere technische Raffines- sen eingebaut. BRANCHEN. AGRARTECHNIK Da steckt richtig viel Forschung drin: der strömungsoptimierte Gülleauslass vom BlackBird. Ein Beispiel dafür ist die flexible Klappung ohne Überstand zur gewählten Arbeitsbreite. Möglich macht dies das spezielle Klappkonzept der Seiten- arme. Es beruht auf einer 3-Meter-Klappung außen und einer 1,5-Meter-Klappung innen. In Kombina- tion mit der Teleskopschiebung können somit alle gängigen Arbeitsbreiten von 21, 24, 27 und 30 Metern einfach und flexibel eingestellt werden. Ausschlaggebend: Kundenfeedback nach Feldversuchen Wie belastbar die Konstruktion der Maschine letzt- endlich ist, zeigt sich jedoch erst im Feldeinsatz. Daher nimmt diese Phase im Entwicklungsprozess bei Vogelsang einen hohen Stellenwert ein. „Auch wenn wir in der Entwicklungsphase modernste Simula- tionstechniken einsetzen, bedarf es ausgiebiger Tests beim Kunden, um die Maschine auf Herz und Nieren zu prüfen. Dann sammeln wir das Kundenfeedback ein“, sagt Kolbeck. Und weiter: „Unser Ziel ist es, eine marktreife, kundenorientierte Maschine oder Kompo- nente zu entwickeln, die die Erwartungen unserer Kunden und den Bedarf ihrer anspruchsvollen Anwen- dungsumgebung in vollem Umfang erfüllt. Zu sehen, wie die Neuentwicklungen dann zum ersten Mal auf großen Bühnen wie der Agritechnica im Rampenlicht stehen, beeindruckt mich immer wieder.“ Welche Vorhaben aktuell auf dem Tisch des Ent- wicklungsteams liegen, dürfen wir hier natürlich nicht verraten. Seien Sie gespannt. 360° | 21

BRANCHEN. ABWASSER Spielzeugautos, Zahnprothesen, Sonnenbrillen oder Büstenhalter – Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Abwasserbetrieben reiben sich schon mal die Augen, wenn sie der Ursache einer Verstopfung auf den Grund gehen. Ob durch Regenfall oder die Toilettenspülung angekommen: Wir stellen heute ein paar skurrile Fundstücke aus Abwasseranlagen vor – Schmunzeln garantiert. Goldig Museal In einer schottischen Kläranlage entdeckte ein Mitarbeiter bei Reinigungsarbeiten einen Goldfisch, der vermutlich in die Toilette gespült wurde. Der Fisch mit dem Spitznamen Pooh lebte noch einige Jahre auf der Anlage. Scharf In der Justizvollzugsanstalt in Georgia (USA) fiel der bisherige Zerkleinerer aufgrund von Verstopfungen regelmäßig aus. Bei genauerem Hinsehen stellte sich heraus: Rasierklingen verstopften die Schneidwalzen. Die Liste skurriler Fundstücke lässt sich fortführen: Zahnbrücken, Fahrräder, sogar Goldbrocken … Weltweit sind solche Kuriositäten in Abwasser- museen zu finden, zum Beispiel auf der Burg Camburg in Deutschland. Im dortigen „offiziellen“ Abwasserzweckverbandsmuseum können Besuche- rinnen und Besucher interessante Funde aus dem Camburger Abwassernetz bestaunen. Auch in der Kläranlage Mühlhausen führt das Team eine Sammlung. Die Palette der Fundstücke reicht von Führerscheinen über Schuhe bis hin zu Teppichen und Baumstämmen. Standfest Problematisch Zu einem der kuriosesten Fundstücke auf einer Klär- anlage im hessischen Langen zählt das Bein einer Schaufensterpuppe – wie ist das wohl ins Abwasser gekommen?! Metallisch In der Pumpstation Witten ist ein größeres Stück Blech in den Zerkleinerer gespült worden, der nach einem Rumms stehen blieb. Zerkleinern konnte er das Blech zwar nicht, aber es gab auch keine Schäden am Zerkleinerer. Kurioses Highlight in der Pumpstation: eine ganze Brandschutztür im Kanal. Sie Ob Rasierklingen, Schuhe oder ganze Brand- schutztüren, eines haben die Fundstücke leider gemeinsam: verstopfen die Kanalisation, sorgen für Blockaden in den Pumpstationen und verursachen dadurch einen hohen Zeit- und Kosten- aufwand. Gefordert sind hier robuste Zerkleine- rungslösungen, die auch mit hartnäckigen Störstoffen zuverlässig fertigwerden. Wie mit Vogelsang-Zerkleinerungstechnik solche Probleme verhindert werden können, lesen Sie auf der » nächsten Seite. 360° | 23

BRANCHEN. ABWASSER FALLBEISPIEL 1: KLÄRANLAGE IN OSAN, SÜDKOREA Ausgangslage: Das Umweltamt in Osan, Südkorea, betreibt die örtliche Kläranlage und überwacht das Kanalsys- tem. Das anfallende kommunale Abwas- ser einer Siedlung wird in einem Speicher gesammelt und in ein höhergelegenes Becken gepumpt. Von dort aus fließt es dann im Freigefälle zur Kläranlage. Dazu sind in der Pumpstation drei Tauchmotor- pumpen installiert, die zusammen eine Fördermenge von 200 Kubikmetern pro Stunde erreichen. Herausforderung: Um Betriebsunter- brechungen und Störungen durch Blockaden und Stoffe wie Textilien, Holz und Plastikteile im Pumpwerk zu ver- meiden, wurden Zweiwellen-Zerkleinerer eines koreanischen Herstellers installiert. Diese arbeiteten jedoch unzuverlässig, so dass das Umweltamt Osan nach einer alternativen Zerkleinerungslösung suchte, die in dem engen Schacht eingesetzt werden konnte. Lösung: Die Betreiber entschieden sich für eine Lösung von Vogelsang. Der Zwei- wellen-Zerkleinerer XRipper XRP ist kompakt gebaut und daher auch für die Installation in engen Schächten geeignet. Eingesetzt wurde er in einen sechs Meter tiefen Schacht. Die Vorteile auf einen Blick: • Im Vergleich zu seinem Vorgänger be- wältigt der XRipper höhere Abwasser- mengen zuverlässig und läuft dabei ruhiger. • Die Zerkleinerungswerkzeuge (Ripper- Rotoren) im Inneren des Zerkleinerers sind aus einem Block Spezialstahl gefertigt. Durch ihren monolithischen Aufbau wird das Drehmoment gleich- mäßig über die gesamte Wellenlän- ge auf die Rotoren übertragen. Dies ermöglicht höhere Belastungen und eine kraftvollere Zerkleinerung. • Selbst hartnäckige Störstoffe wie Feuchttücher und andere Hygiene- artikel reduziert der Zerkleinerer auf eine unproblematische Größe. Das schont die Abwasserpumpe und verhindert Ausfälle durch Verstop- fungen und Unterbrechungen für Wartungsarbeiten. • Die QuickService-Ausführung ermög- licht einen direkten und schnellen Zugriff auf die Zerkleinerungseinheit. Dazu wird die Antriebseinheit samt Ripper-Rotoren nach oben aus dem Gehäuse gehoben. Bei einem Teile- wechsel ist nur ein Austausch weniger Einzelteile nötig. • Das eigene Personal kann vor Ort alle Arbeiten durchführen. Dabei ist der XRipper immer betriebsbereit und verursacht keine zusätzlichen Kosten durch längere Stillstandzeiten. In einer weiteren Pumpstation mit offenem Abwasserkanal ersetzte die dafür konzipierte XRC-Version des Vogelsang XRipper ein anderes vorhandenes Gerät. FALLBEISPIEL 2: KLÄRANLAGE NIGG IN ABERDEEN, SCHOTTLAND Ausgangslage: Kelda Water Services Grampian (KWS Grampian) verfügt über einen Vertrag mit einer Laufzeit von 28 Jahren über Planung, Bau, Betrieb und Wartung mehrerer Abwasser-Aufberei- tungsanlagen im Nordosten Schottlands. Die dazugehörige Kläranlage Nigg in Aberdeen nimmt das Abwasser von rund 250.000 Menschen auf. laufenden Betriebs- zufrieden, die kosten waren jedoch zu hoch – kein Dauerzustand für die Betreiber. Die Wartung der Zerkleinerer gestaltete sich schwierig, betriebseigene Technik- teams konnten sie nicht durchführen. Dadurch mussten die Zerkleinerer häufig zeit- und kostenaufwändig außerhalb des Werks überholt werden. Herausforderung: Vor einigen Jahren installierte KWS Grampian am Stand- ort in Nigg Zweiwellen-Zerkleinerer im Zulauf der Kläranlage, um die nach- gelagerte Pumpausrüstung zu schützen und die Effizienz des Rechens zu steigern. Das Unternehmen war mit der Leistung der Zerkleinerer an sich Lösung: Da bereits mehrere Vogelsang- Drehkolbenpumpen vor Ort im Einsatz waren, kannte das Unternehmen das QuickService-Konzept von Vogelsang. Daher entschied sich der Kunde, die bestehenden Zerkleinerungslösungen durch den XRipper XRC186-520QD SIK von Vogelsang zu ersetzen. Die Vorteile auf einen Blick: • Die Ripper-Rotoren des Zerkleine- rers können aufgrund ihrer Bauweise in wenigen Minuten ausgetauscht werden. • Durch ihre stabile Ausführung und leistungsstarken Antrieb mit den niedriger Drehzahl verfügt die Ein- heit über ein höheres Drehmoment und bietet damit eine bessere Schneid- leistung bei niedrigerer Leistungsauf- nahme. • Bereits nach zwölf Monaten konnte das Unternehmen die Wartungskosten um 60 Prozent reduzieren – bei maximaler Verfügbarkeit. 360° | 25 360° | 25

Vervierfachte Standzeit dank HiCone als Zuführpumpe. Ein cleveres Einstellsystem ermög- licht es, den Spalt zwischen Rotor und Stator, der auf nutzungsbedingten Ver- schleiß ist, mittels axialen Nachstellens des Rotors zu kom- pensieren. Damit konnten die Anlagen- betreiber die Häufigkeit der Teilewechsel deutlich reduzieren. zurückzuführen Verschiedene Betriebsparameter, individuelle Anpassung Unterschiedliche Betriebsparameter wie Druck, Temperatur oder Viskosität ändern auch die Anforderungen an die Pumpe. Die Einstellungen müssen angepasst wer- den, um einen optimalen Betrieb sicher- zustellen. Das ist bei herkömmlichen Exzenterschneckenpumpen jedoch nicht möglich. Das clevere Einstellsystem der HiCone sorgt dafür, dass Rotor und Sta- tor stets optimal zueinander positioniert werden können. Sind die Förderelemente bestmöglich auf die Betriebsbedingungen ausgerichtet, reduziert sich der Anpress- druck zwischen den beiden Teilen und damit auch der Verschleiß und die Leis- tungsaufnahme auf ein Minimum. Durch die konische Form und die Möglichkeit, die Förderelemente nachzustellen, profi- tieren Anwenderbetriebe insgesamt von einer langlebigen, hocheffizienten Pump- technik und einem reduzierten Kosten- aufwand für Ersatzteile und Teilewechsel. Zudem fördert die HiCone ruhiger und gleichmäßiger als konventionelle Exzenterschneckenpumpen – die Förder- leistung ist stabil. Bei herkömmlichen Pumpen schwankt diese mit fortschrei- tendem Verschleiß. Eine gleichmäßige Förderleistung ist allerdings ein entschei- dender Faktor dafür, dass die Flüssig- fütterung mit hoher Leistung und damit effizient arbeitet. So erzeugt sie eine sehr gut aufbereitete, homogene Suspension und beschickt damit die Anlage. „Mit dem Einsatz der HiCone sind wir gut auf- gestellt. Sie fördert ohne Schwankungen, also ruhiger und gleichmäßiger, als es bei konventionellen Pumpen dieser Art der Fall ist“, sagt Uwe Ringen und ergänzt: „Dank der Modernisierung unserer Anlage können wir flexibel auf neue Anforderungen reagieren.“ HiCone-Automatik: Nachstellen im laufenden Betrieb Die Landwirte waren von der Leistung der HiCone so überzeugt, dass sie die Exzenterschneckenpumpe auch am exter- nen Wärmetauscher einsetzen. Hier läuft sie je nach Witterung bis zu sechs Stunden am Tag, um die Temperatur im Fermenter konstant bei 53 Grad Celsius zu halten. Die HiCone-Automatik bietet Drewes und Ringen die Möglichkeit, im laufenden Betrieb nachzustellen. Außerdem sorgt BRANCHEN. BIOGAS die clevere Anfahrautomatik für ein geringes Losbrechmoment beim Star- ten der Pumpe, sodass weniger Energie benötigt wird. Der entscheidende Vorteil für die Anwender: Die Leistung, die erforderlich ist, damit die Pumpe anläuft, bestimmt in der Regel die Größe des eingesetzten Antriebsmotors. In Folge definiert sie auch, wie Leistungselektronik und Sicherheitselemente dimensioniert sind. Bei der HiCone-Automatik kann all dies kleiner konzipiert und somit der Kostenaufwand deutlich reduziert werden. Uwe Ringen: „Wir brauchten eine Tech- nik, die langlebig ist und sich flexibel an unsere Betriebsparameter anpassen lässt. Mit der HiCone haben wir eine hocheffi- ziente Lösung erhalten, die wir individuell ein- und nachstellen können.“ Die Harm Drewes Biogasanlage auf einen Blick • Ort: Breddorf, Niedersachsen • Inbetriebnahme: 2006 • Inputmenge pro Tag: rund 75 Tonnen • Inputstoffe: Mix aus Reststoffen wie Gülle, Mist, aus Gülle abseparierten Feststoffen und nachwachsenden Rohstoffen • Elektrische Leistung: 1 Megawatt, flexibilisiert auf 2,6 Megawatt • Hauptstromproduktion durch BHKW auf Basis von Gasmotoren • Nutzung der Abwärme: für Schweine- zucht und zum Trocknen, zum Beispiel von Scheitholz 360° | 27 360° | 27

BRANCHEN. INDUSTRIE PDW Prignitzer Düngemittelwerk GmbH in Perleberg Das Prignitzer Düngemittelwerk stellt Düngemittel aus organischen, flüssigen Bioabfällen her. Das zu för- dernde Medium besteht aus Wasser, Öl, Schleimstoff und Schwefelsäuregemisch-Konzentrationen und muss aus dem eigenen LKW in den Lagertank und zur Produktionsanlage gepumpt werden. Der benö- tigte Druck beträgt dabei im Zirkulationsmodus circa 1,5 bar, beim Umsetzvorgang maximal 3 bar. Dazu setzt das Unternehmen mit der VX136-140Q und VX136-210Q aus Edelstahl auf gleich zwei Pumpen der VX-Serie. d n a y e W k r i D © LEISTUNGS- STARK FÖRDERN DIE VX-SERIE IM EINSATZ Transportprozesse leicht gemacht: die Vorteile der VX-Serie • Die Drehkolbenpumpen der VX-Baureihe fördern selbst Medien mit wechselnden Viskositäten störungsfrei – auch über eine längere Distanz mit Steigung. • Sie fördern hochviskose oder aggressive Medien aller Art und pumpen auch Flüssigkeiten, die grobe Feststoffe enthalten, ohne zu verstopfen. Damit sind sie vielfältig einsetzbar. • Die Pumpen sind selbstansaugend sowie unempfindlich gegenüber Trockenlauf und Fremdkörpern. Das verringert den Verschleiß, erhöht die Anlagenverfügbar- keit und ermöglicht einen störungsfreien Pumpprozess. • Durch das Quick-Service-Konzept ist die Wartung der Pumpen einfach vor Ort möglich: Wartungsarbeiten kann das interne Personal eigenständig ohne Demontage ausführen und so Stillstandzeiten minimieren. • Aufgrund ihrer kompakten Bauweise sind die Pumpen platzsparend und lassen sich in jedes beliebige System integrieren. 360° | 29

BRANCHEN. VERKEHRSTECHNIK SAUBER AUF DEN SCHIENEN LUXEMBURGISCHE EISENBAHNGESELLSCHAFT SETZT AUF VOGELSANG-TECHNIK D as Bahnstreckennetz von Luxemburg beträgt rund 630 Kilometer und umfasst insgesamt 68 Bahnhöfe und Haltestellen. Mit einer Fahrzeugflotte von 38 Lokomo- tiven und 63 Elektrotriebwagen befördert die Luxemburgische Eisenbahngesellschaft CFL jährlich mehrere Millionen Fahrgäste. Nach einem Covid-bedingten Rückgang der Passagier- zahlen knackte die Eisenbahngesellschaft im Jahr 2023 wieder die 25-Millionen-Marke. Dreh- und Angelpunkt des Bahnverkehrs ist der Hauptbahnhof Luxemburg im Zentrum des sternförmig ausgerich- teten Bahnnetzes. Um die Effizienz des zeitlich eng getakteten Bahnverkehrs aufrecht halten zu können, befindet sich dort auch das größte Bahndepot des Landes. Gesucht: Sichere und effiziente Lösung für Ver- und Entsorgungsservices Die Abstellgleise des Bahndepots rund um den Haupt- bahnhof verfügen fast alle über eine Frischwasser- zufuhr. Denn die Zwischengleise sind nahezu alle befahrbar und werden von mobilen Akkufahrzeugen mit Absaugtechnik für die Abwasserentsorgung und Versorgung mit Frischwasser genutzt. Leider kam es dabei immer wieder zu technischen Problemen und somit zu Zeitverzögerungen. Daher suchte die CFL nach einer zuverlässigen Lösung, die die Akkufahr- zeuge entlastet und einen störungsfreien Ver- und Entsorgungsbetrieb im Bahndepot sicherstellt. Unternehmen: CFL (Société Nationale des Chemins de Fer Luxembourgeois), Luxemburg Belegschaft: > 5.000 Dienstleistungen: • Passagier- und Güterbeförderungs- dienste im grenzüberschreitenden Schienenverkehr • Wartung, Modernisierung und Ausbau des Luxemburger Bahnnetzes • Wartung der Fahrzeuge mit Instand- setzung, Innen- und Außenreinigung, Entleeren und Befüllen der Bord- toiletten • Serviceprovider für Transport- und Logistiklösungen nach Maß • Dienstleistungen in den Bereichen Carsharing, Tourismus und Immobilien Vogelsang-Technik im Einsatz: TUnit MP, VacUnit 360° | 31

Mike Threis, Leiter Reinigungs- und Entlee- rungsservices Schienenfahrzeuge bei der CFL: „Im Depot übernehmen wir die Innen- und Außenreini- gung der Züge, das Entleeren und Befüllen der Bord- toiletten sowie die Versorgung mit Frischwasser. Die hierfür erforderliche Technik muss dazu in der Lage sein, den Großteil unseres Fuhrparks binnen kürzes- ter Zeit verlässlich zu versorgen. Damit die Fahrzeuge unseren Kunden wieder schnell zur Verfügung stehen, sind wir auf reibungslos arbeitende Reinigungssyste- me angewiesen.“ Um die Abwasserentsorgung und Frischwasser- versorgung schnell und verlässlich sicherzustellen, setzt die CFL jetzt auf 40 TUnits von Vogelsang. Das Abwasser geht dann über die zentrale Vakuum-Pump- station, die VacUnit, in die Kanalisation. Seit Dezem- ber 2022 nutzt die CFL die Anlagen täglich für die kurzfristige Versorgung der Züge; Ende 2023 haben Mike Threis und sein Team weitere Anlagen vor und in der Reinigungshalle in Betrieb genommen und sich damit noch flexibler aufgestellt. Die TUnit MP: Hygiene leicht gemacht Die kompakte TUnit MP ist eine integrierte Ver- und Entsorgungsstation für die hygienische Ent- leerung von Bordtoilettentanks und die Versorgung mit Frischwasser. Der besonders schmale Unterbau der Station nimmt alle für die Ver- und Entsorgung notwendigen Anschlüsse, Armaturen und Bedienele- mente auf. Die Mehrplatzvariante (MP) ist als Satelli- tenstation konzipiert und wird in Verbindung mit der VacUnit eingesetzt. „Das intuitiv zu bedienende Display spart uns nicht nur Zeit, sondern verhindert auch eine falsche Benutzung.“ Mike Threis, Leiter Reinigungs- und Entleerungsservices Schienenfahrzeuge bei der CFL Mit der TUnit erfolgt die Abwasserentsorgung und Frischwasserversorgung der luxemburgischen Züge jetzt besonders servicefreundlich, sicher und hygienisch: Das als T-Mast ausgeführte Schlauch- trägersystem der TUnit ist mit einer automatischen Schlauchrückführungsoption ausgestattet. Das er- laubt ein einfaches und verschleißarmes Ausziehen der Schläuche in alle Richtungen sowie eine beson- ders ergonomische Handhabung. Durch den großen Arbeitsradius von bis zu 7,5 Metern ist eine unkom- Links: Die CFL hat 40 TUnits in Betrieb. BRANCHEN. VERKEHRSTECHNIK plizierte Befüllung und Entsorgung möglich, ohne dass Schläuche auf dem Service-Zwischengleis die Betriebssicherheit gefährden. Die patentierten EasyConnect-Kupplungen sorgen zudem für eine leichte und tropffreie Verriegelung am Tankstutzen des Waggons. Das vermeidet eine Verunreinigung der Kleidung und des Arbeitsumfelds des Service- personals. Die vorgefertigten Fundamentkonsolen mit inte- grierten Ver- und Entsorgungsanschlüssen wurden direkt im Boden verbaut und haben den Einbau der TUnits damit vereinfacht und beschleunigt. Diese konnten anschließend direkt aufgesetzt und ange- schlossen werden. Weitere Planung bereits gestartet Unter anderem durch das zusätzliche Spülen des Ab- wassertanks, ein höheres Absaugvolumen und die damit gründlichere Entnahme sämtlicher Abfallreste konnten Mike Threis und sein Team die Nutzungs- dauer der WCs deutlich erhöhen. Damit sind diese für Reisende länger und vor allem zuverlässiger nutzbar. Mike Threis: „Die Zusammenarbeit mit Vogelsang lief bisher einwandfrei. Auch in Zukunft wollen wir wei- tere TUnits an neuen Gleisabschnitten im Depot auf- stellen. Mittelfristig planen wir zudem eine Werkstatt für eine neue Fahrzeugserie mit Vogelsang-Anlagen am Standort Rodange.“ Kurz und knapp: Die TUnit MP • Zwei in eins: Abwasserentsorgung und Trinkwasserversorgung in einer Servicestation • Kompaktes System für den Einsatz auch bei beengten Platzverhältnissen • Einfache, komfortable und sichere Handhabung durch Schlauchrückzugs- automatik • Wartungsfreundlicher und ergo- nomischer Aufbau • Hygienespülung zur Vermeidung von Stagnation • Wasserstopp zur Begrenzung des Wasserverbrauchs • Für den Außenbereich geeignete, beheizte Ausführung 360° | 33

UNTERNEHMEN. IM FOKUS Mit Erfindungen wie der Drehkolbenpumpe mit elastomer- beschichteten Kolben oder dem Exaktverteiler für die Gülleausbringung setzt Vogelsang neue Maßstäbe an den Märkten. Als Technologievorreiter und Branchenkenner wird das Maschinenbauunternehmen auch von der Fachöffentlichkeit für seine Expertise geschätzt. Hinter diesem Expertentum stehen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die als Spezialisten in ihrem jeweiligen Bereich über umfangreiches Fachwissen verfügen. Wir haben uns mit einem von ihnen getroffen: Markus Liebich, Key Account Manager für Abwasser und Biogas. Als erfahrener Vertriebsspezialist in den beiden Segmenten steht er für das Experten- tum bei Vogelsang und trägt dies in persona nach innen und außen. » 360° | 35

360°: Und wie antwortest du darauf? Markus Liebich: Gerade bei komplexen Anlagen muss alles ineinandergreifen. Schon vermeintlich kleine Reibungsflächen können sich beispielsweise auf Strombedarf und Leistungsniveau erheblich aus- wirken. Hier kommt der Experte wieder ins Spiel. Er sieht nicht nur das Produkt, sondern auch die Umgebung, in die es eingebettet ist. Das muss alles aufeinander abgestimmt sein. Probleme entstehen häufig anlagenbedingt. 360°: Inwiefern? Hast du dafür ein Beispiel? Markus Liebich: Ich wurde zu einer Biogasanlage gerufen mit dem Hinweis, dass die eingesetzte Pumpe zwischen Fermenter und Flüssigfütterungssystem einen hohen Verschleiß hat. Ständig war ein Teile- wechsel erforderlich. Das hat einen hohen Zeit- und Kostenaufwand verursacht. Vor Ort war die Ursache schnell gefunden. Die Pumpe musste hochviskoses Rezirkulat über lange Distanzen aus dem Fermenter zum Flüssigfütterungssystem fördern und dabei hohen Drücken standhalten. Da ist Verschleiß vor- „Die Nähe zu unseren Kunden inspiriert uns.“ Markus Liebich Key Account Manager Abwasser und Biogas UNTERNEHMEN. IM FOKUS programmiert. In diesem Fall haben wir mit der Exzenterschneckenpumpe HiCone eine Pumpe installiert, die sich auf die individuellen Betriebs- parameter der Anlage einstellen und bei ersten Verschleißerscheinungen von Rotor und Stator einfach nachstellen lässt. Im Ergebnis haben sich dadurch die Standzeiten der Pumpe erhöht und die Kosten für den Ersatzteilwechsel deutlich reduziert, bei gleichbleibend hohem Wirkungsgrad. 360°: Mit der HiCone und der konischen Rotor-Stator-Geometrie wird Vogelsang seinem „Ruf“ als Technologievorreiter und insbesondere im Pumpenbereich als Experte wieder einmal gerecht. Woher kommen die Ideen für neue Produkte? Markus Liebich: Die Nähe zu unseren Kunden und die neuesten technischen Entwicklungen und Möglichkeiten inspirieren uns. Daher arbeiten wir aktuell auch daran, die Intelligenz unserer Produkte weiterzuentwickeln und einen hohen Automatisie- rungsgrad zu erzielen. Beim Flüssigfütterungssystem PreMix IC/ICC sind wir schon so weit. Da messen wir zum Beispiel die Belastung des RotaCut und passen die Schneidleistung darauf dyna- misch an. Das reduziert die Stromaufnahme des Nasszerkleinerers und den Verschleiß der Schneidwerkzeuge. Dieses Feature ist auch das Ergebnis der engen Verzahnung von Technik und Vertrieb, der Kern unseres Expertentums. Vielen Dank für das Gespräch! Expertenwissen teilen: Pumpenspezialist Markus Liebich im Webinar. 360° | 37 360° | 37

STIMMEN FÜR VOGELSANG. MARCO CESCON Im Rahmen unserer Kampagne „Stimmen für Vogelsang“ stellen wir in dieser Ausgabe wieder einen zufriedenen Vogelsang-Kunden vor: Diesmal kommt er aus dem Nord- westen Italiens. „ ICH HABE MICH FÜR VOGELSANG ENTSCHIEDEN, weil die Weinpumpe unser Produkt in keiner Weise beschädigt.“ Marco Cescon, Eigentümer und Winzer des Unternehmens Mani Sagge Die VX136 Weinpumpe ist sehr benutzerfreundlich. in W ir von Mani Sagge sind ein den Familienunternehmen Hügeln von Valdobbiadene in Norditalien, das seit über 100 Jahren besteht. Insgesamt besitzen wir 18 Hektar Land und führen dort die gesamte Umwandlung von der Traube zum Wein durch – inklusive Verkostung des fertigen Produkts im Betrieb. Im Laufe des Jahres produzieren wir 300.000 Flaschen: 200.000 unter unserer eigenen Marke und 100.000 für andere Unternehmen. Für Vogelsang haben wir uns entschieden, weil wir das Unternehmen als besten Technologiepartner für die spezifischen Produktionsprozesse sehen. Die VX-Pumpe von Vogelsang setzen wir in verschiedenen Phasen der Weinherstellung ein, insbesondere beim Pumpen des Weins während des Gärungsprozesses. Bei der ersten Gärung muss der Wein mehrmals in zwanzig Tanks gepumpt werden. Die Herstellung des Sekts ist eine weitere grundlegende Phase. Da die Abfüllung mit exter- nen Partnern erfolgt, transportieren Tankwagen den gesamten Wein. Hier kommt die mobile Pumpe, mit der wir auch die Arbeit im Weinkeller optimieren, zum Einsatz. Die Pumpe hat eine maximale Förder- leistung von 500 Hektolitern pro Stunde. Außerdem ist sie mit einem Bedienfeld ausgestattet und sehr benutzerfreundlich, da wir sie leicht über eine App steuern können. Die Bedienung war vom ersten Einsatz an einfach. Dadurch minimieren wir Fehler, die am Ende dem Wein schaden könnten. Durch die Steuerungstechnik ist die Pumpe in der Lage, Daten über Drücke, Durchflussmengen und Arbeitszyklen auszutauschen. Das vereinfacht das tägliche Handling der Maschine im Keller, erleichtert die Arbeit unserer Winzer und hilft uns, den Überblick über alle Vorgänge zu behalten. Durch die Technologie haben wir unsere Prozesse vereinfacht und arbeiten gleichzeitig qualitativ noch hochwertiger.“ 360° | 39 360° | 39

UNTERNEHMEN. EMPLOYER BRANDING SCHRITT FÜR SCHRITT ZUR ACADEMY Mit Christina Schlangen, Leiterin Personalentwicklung, haben wir über die Pläne für die Vogelsang Academy gesprochen. 360°: Christina, wann geht es mit dem Groß- projekt Vogelsang Academy „so richtig los“? 360°: Wie laufen die Schulungen aktuell ab? Christina: Geplant ist, dass wir die Academy in zwei bis drei Jahren grundlegend aufgebaut haben. Im Moment sind wir dabei, mit kleinen Bausteinen anzufangen, alles Schritt für Schritt voranzutreiben und unsere Vision immer mehr in die Praxis umzu- setzen. Es ist toll, dass wir von der Geschäftsführung hierbei so große Unterstützung erhalten. So wird aus Zukunftsmusik bald Realität. 360°: Was heißt „kleine Bausteine“? Gibt es also bereits Angebote? Christina: Ja, wir bieten bereits ein paar feste Schu- lungen an, zum Beispiel Grundlagenschulungen im Bereich Führungspositionen, zu denen ein externer Dozent zu Vogelsang kommt, oder auch Schulungen im Bereich Grundlagen des Projektmanagements. Außerdem gibt es schon die Möglichkeit, an Deutsch- und Englischkursen teilzunehmen und seit Herbst für Vogelsang Deutschland auch an Excel-Kursen. Stephan Schnippenkötter begleitet zudem den Onboarding-Prozess für neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die nach Deutschland kommen und führt Vertriebsschulungen durch. Auf das bisherige Angebot haben wir bereits einige positive Resonanzen bekommen. Christina: Zum jetzigen Zeitpunkt dauern die Grundlagenschulungen zwei Tage. Die Teilnehme- rinnen und Teilnehmer werden dafür von der Arbeit freigestellt. Die sonstigen (Online-)Kurse finden nachmittags statt und lassen sich damit gut in den Arbeitstag integrieren. Ziel ist es, noch flexibler zu werden und vermehrt Schulungen online anzubieten. 360°: An welche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter richtet sich die Academy? Christina: Ganz klar an die aller Bereiche und Posi- tionen. Jede und jeder im Team soll sich weiterbilden und auch weiterentwickeln können – von den Berufs- einsteigern bis zu den „alten Hasen“. 360°: Wer sind die Dozentinnen und Dozenten? Christina: Im Bereich „Produkte“ übernehmen das die Kolleginnen und Kollegen. Die Weiterbildungen „on top“ wie Grundlagenschulungen und Excel führen externe Dozentinnen und Dozenten durch. Unser Ziel ist es, für einige Bereiche langfristig einen Trainerpool aufzubauen, der aus interessierten Vogelsang- Mitarbeiterinnen und -Mitarbeitern besteht. 360°: Vielen Dank, Christina! Wir sind gespannt, wie es weitergeht, und bleiben dran. :) Aufgrund ihrer elternzeitbedingten Pause reicht Christina den Staffelstab an Stephan Schnippenkötter weiter. Stephan ist bereits als interner Dozent für die Vogelsang Academy tätig und treibt die Umsetzung der weiteren Pläne ab Januar 2024 federführend voran. 360° | 41

UNTERNEHMEN. NACHHALTIGKEIT Als Familienunternehmen legt Vogelsang großen Wert auf soziale Nachhaltigkeit, unterstützt und fördert zahlreiche gesellschaftlich-soziale Projekte und bietet auch durch sein ökonomisch nachhaltiges Handeln eine hohe Stabilität für die Belegschaft. In dieser und der nächsten Ausgabe werfen wir einen genaueren Blick auf den sozialen Aspekt der Nachhaltigkeit. Was bedeutet das genau und wie lebt Vogelsang soziale Nachhaltigkeit? Bestes Beispiel: Heinz Deyen. Geboren 1951, stieg der gelernte Schlosser und Maschinen- bautechniker mit 25 Jahren bei Vogelsang ein – und blieb. Heute gehören auch Toch- ter Heike Borchers, Schwiegersohn Matthias und Enkelsohn Ben zur Vogelsang-Familie. Drei Generationen unter einem Dach? Das haben wir uns genauer angeschaut und stellen die Familie in die- ser und der nächsten Ausgabe der 360° vor. 3 GENERATIONEN UNTER EINEM DACH 360°: Heinz, du arbeitest seit 1977 bei Vogelsang. Wie war das damals? Heinz Deyen: Die Öl- preiskrise und die prekäre wirtschaftliche Lage, in der Deutschland sich in den 1970er Jahren befand, haben mir den beruflichen Einstieg nicht leicht gemacht. Als ich 1977 zu Vogelsang stieß, befand sich das Unternehmen in einer sehr regen Phase. 1970, wenige Jahre vor meinem Start bei Vogelsang, hatte Helmut Vogelsang, Vater unserer heutigen Geschäfts- führer Harald und Hugo, die Drehkolbenpumpe mit elastomerbeschichteten Drehkolben erfunden und patentieren lassen. Schlosser und Maschinenbautech- niker wie ich wurden gebraucht, und ich bekam den Job. Damals war ich einer von 28 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. 360°: Wie hast du die weitere Entwicklung von Vogelsang erlebt? Heinz Deyen: Zunächst war Vogelsang noch bekannt als Hersteller für landwirtschaftlich genutzte Fass- wagen und Holzfässer. Kaum zu glauben, wir haben früher noch mit den Holzresten geheizt, die beim Bau der Holzfässer übriggeblieben waren. Mit der neuen Pumptechnik hat sich Vogelsang vom holz- zum metallverarbeitenden Betrieb gewan- delt. Auf die Belegschaft kamen viele neue Aufgaben zu. Eine Herausforderung und gleichzeitig eine Chance, Fähigkeiten auszubauen, Neues zu lernen und sich weiterzuentwickeln. 360°: Welche Anekdote ist dir aus dieser Zeit noch im Kopf geblieben? Heinz Deyen: Oh, da gibt es einige. Zum Beispiel über die Zulieferung von Teilen. An der Essener Straße gab es damals einen Fahnenmast. Wenn dieser senkrecht stand, wussten wir, dass dort Ware für Vogelsang lagerte und wir sie abholen mussten. Waage- recht bedeutete keine Ware für Vogelsang. Auch die Dämmung der Hallen und Räumlichkeiten war ein Thema für sich. Im Winter herrschten morgens teil- weise minus vier Grad. Da mussten die Pumpen erst- mal auftauen. Im Sommer hieß es dagegen: alle Türen auf, um zu lüften. 360° | 43

UNTERNEHMEN. NACHHALTIGKEIT „Die Firma ist wie ein Kind, das ich in seiner Entwicklung unterstützen darf.“ Heinz Deyen Vertrieb Agrar bei Vogelsang 360°: Aus heutiger Sicht kaum vorstellbar. Wie kam denn die Drehkolbenpumpe im Markt an? 360°: Ist das einer der Gründe, weshalb du auch mit 72 Jahren noch immer in den Vogelsang-Hallen zu finden bist? Heinz Deyen: Die Drehkolbenpumpe erlebte eine hohe Nachfrage, konnte sie doch erstmals als selbst- ansaugende Pumpe im landwirtschaftlichen Bereich genutzt werden. Rund 30 Pumpen haben wir im Jahr verkauft. Das war ein Kraftakt und für damalige Ver- hältnisse ein großer Erfolg. Die Produktion nahm an Fahrt auf, der Mitarbeiterkreis wuchs. Eine sehr dyna- mische Zeit, die ich selbst als absolut bereichernd emp- funden habe. Ich konnte mitgestalten, verschiedene Dinge ausprobieren. Und reichte der Arbeitstag dafür nicht aus, wurde abends eben weitergearbeitet, um die Firma voranzubringen. 360°: Blieb bei dieser hohen Arbeitsbelastung der Mensch nicht auf der Strecke? Heinz Deyen: Nein, ganz im Gegenteil. Die Geschäfts- leitung hatte schon immer ein offenes Ohr für Sorgen jeder Art. Probleme wurden immer im Gespräch gelöst, vernünftige Lösungswege gemeinsam gefunden. Das ist Vogelsang, auch heute noch. Das ist für mich soziale Nachhaltigkeit. 360°: Soziale Nachhaltigkeit auch im Sinne von persönlicher Weiterentwicklung? Heinz Deyen: Ja! Vogelsang hat mich stets geför- dert und unterstützt. 1984, vier Jahre nach Erfin- dung des Schleppschlauchgestänges, habe ich die Produktionsleitung übernommen und war für 40 Kolleginnen und Kollegen verantwortlich. Wir tüf- telten an neuen Produkten, reichten Patente ein und gaben uns nie mit dem Status quo zufrieden. Neue Herausforderungen wie das Auftreten auf inter- nationaler Bühne kamen hinzu. All das hat zu meiner beruflichen, aber auch persönlichen Weiterentwick- lung beigetragen. Heinz Deyen: Die Firma ist wie ein Kind, das ich beim Großwerden begleiten und in seiner Entwicklung unterstützen darf. Auch das ist für mich Nachhaltig- keit, kombiniert mit einem stabilen Geschäftsmodell, das auf Innovation und Technologieführerschaft fußt. Autohersteller produzieren Autos. Vogelsang produ- ziert eigene Ideen, die am Markt gesucht werden. Das macht für mich den Unterschied aus. Solange mir die Ideen nicht ausgehen, bin ich auch weiterhin in den Vogelsang-Hallen zu finden. 360°: Durch diese Hallen lief auch deine Toch- ter Heike schon als kleines Mädchen. Heute ist sie im Ersatzteilverkauf tätig. Schließt sich damit ein Kreis für dich? Heinz Deyen: Ich finde es großartig, meine Tochter bei einem so zuverlässigen, familiär gebliebenen Arbeitgeber zu wissen. Heike ist mit der Firma Vogelsang groß geworden, war als kleines Kind schon bei Verkaufsgesprächen dabei. Teilweise lagerten die Pumpen, an denen ich tüftelte, in ihrem Kinder- zimmer. Heute zu sehen, dass meine Tochter nun die Ersatzteile für die Pumpen verkauft, die ich mitent- wickelt und gebaut habe, erfüllt mich mit Stolz. Mein Schwiegersohn Matthias ist in der Vormontage für den Anlagenbau tätig, bearbeitet aber auch interne Aufträge für den Ersatzteilverkauf. Auch mein Enkelsohn Ben ist mittlerweile bei Vogelsang und absolviert hier seine Ausbildung zum Industriekaufmann. Damit schließt sich für mich ein Kreis, ja! Vielen Dank für das Gespräch. In der nächsten Ausgabe der 360° stellen wir mit Heike Borchers, ihrem Mann Matthias und Sohn Ben die zweite und dritte Generation der Familie Deyen/Borchers bei Vogelsang vor. 360° | 45

AROUND THE WORLD. THE NETHERLANDS 360°: Mit welchen aktuellen Herausforde- rungen sieht sich Vogelsang B.V. konfrontiert? G. t. K.: Eine unserer Stärken, Erfahrung, ist ebenso unsere Schwäche. In den nächsten fünf bis sieben Jahren werden ca. 20 Prozent der Belegschaft in den Ruhestand gehen. Nachwuchstalente im Ingenieur- wesen zu finden ist eine Herausforderung. DORDRECHT 360°: Worauf liegt der Fokus im Kundengeschäft? G. t. K.: Wir wollen Dienstleistungen jeglicher Art zur Entlastung des Marktes bereitstellen, da qualifiziertes Personal schwer zu finden ist. Zudem suchen Kunden ständig nach neuen Möglichkeiten, ihre Geschäfte zu verbessern und Prozesse zu vereinfachen. Ein weite- rer Schwerpunkt liegt darin, uns auf größere und anspruchsvollere Projekte zu spezialisieren, die historisch gesehen nicht auf dem Radar waren oder als unerreichbar galten. die Verwendung von Erdgas als Energiequelle ver- zichten und auf Elektroautos und -servicefahrzeuge umsteigen werden. Wir planen außerdem, unsere Arbeitsumgebung zu digitalisieren und neu zu gestalten. Damit können wir bei den Nachwuchs- kräften punkten. Gleichzeitig erleichtert es uns, Kunden zu Meetings und Produktvorführungen einzuladen. Ein weiteres Ziel ist es, unseren Wissens- und Erfahrungsschatz stetig zu vergrößern, um uns weiterzuentwickeln und zu wachsen. 360°: Welche Vision hast du für die Entwicklung der Niederlassung in den niederländischen Märkten? G. t. K.: Wir verändern uns ständig und passen uns dem Markt an, um sowohl für Kunden als auch für zukünftige Mitarbeitende attraktiv zu sein. Unsere Vision ist eine starke Marktpräsenz durch Exzellenz. Vogelsang wird die Marke der Wahl in der Industrie, Landwirtschaft und anderen Märkten sein. 360°: Welche Ziele verfolgst du für die niederländische Niederlassung? Vielen Dank für das Gespräch! G. t. K.: Nachdem im Jahr 2023 Solarmodule instal- liert wurden, wird 2024 das Jahr sein, in dem wir auf Firmenprofil Vogelsang Niederlande • Name: Vogelsang B.V. • Ort: Dordrecht, Niederlande • Website: https://www.vogelsang.info/nl-nl/ • Gründungsjahr: 2016 • Anzahl der Mitarbeitenden: > 15 • Hauptsektoren: Landwirtschaft (50 %), Industrie (37 %), Transport (7 %) • Kunden: rund 1.300, segmentübergreifend Als Geschäftsführer von Vogelsang B.V. gestaltet Geerten ten Katen (48) die Unter- nehmensentwicklung der niederländischen Tochtergesellschaft – kundenorientiert und mit frischen Ideen. Seine berufliche Heimat liegt im Bereich Pneumatik, Hydraulik und Elektrik. Vor seinem Ein- tritt bei Vogelsang B.V. arbeitete er als Interims-Generaldirektor in der Abteilung „Automatisierung“ bei einem Hersteller von Industriearmaturen. IMPRESSUM Herausgeber: Vogelsang GmbH & Co. KG Holthöge 10–14 | 49632 Essen (Oldenburg) | Deutschland Telefon: +49 5434 83-0 | Fax: +49 5434 83-10 germany@vogelsang.info | vogelsang.info Geschäftsführung: Harald Vogelsang, Hugo Vogelsang, Michael Brinkmann, Detlef Ruhmke Redaktionsleitung: Marketing Vogelsang Konzeption und Text: VOCATO public relations GmbH, www.vocato.com Gestaltung: Frese & Wolff GmbH, www.frese-wolff.de Auflage: 10.000 Exemplare Erscheinungsweise: halbjährlich Alle Informationen und Beiträge sind nach bestem Wissen aus- gewählt, jedoch ohne Gewähr. Anregungen, Wünsche und Beiträge nehmen wir jederzeit gern entgegen. Die Redaktion behält sich vor, diese gekürzt oder in veränderter Form zu veröffentlichen. Alle Rechte, insbesondere das Recht auf Vervielfältigung, Verbrei- tung und Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil der Zeitschrift darf in irgendeiner Form (Druck, Fotografie, Mikrofilm oder in einem ande- ren Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung von der Vogelsang GmbH & Co. KG reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. THINK RED 02.2023 | 47